Genialer Vortrag von Dr. Gerhard Wohland auf dem Sophist Day 2012
Werner Motzet September 29 2012 07:21:59 PM
Vor gut zwei Wochen war der "Sophist Day 2012" - als Keynote Speaker war Dr. Gerhard Wohland zu hören (und zu sehen):Da mich der Vortrag sehr stark angesprochen und auch angeregt hat, möchte ich versuchen, die wichtigsten Punkte wieder zugeben.
Das kann in keiner Weise das grandiose Erlebnis einer Begegnung mit Dr. Wohland ersetzen, aber die wichtigsten Punkte seiner Studien und seines Buches:
- Studie (als PDF): Vom Wissen zum Können - Merkmale dynamikrobuster Höchstleistung
Eine empirische Untersuchung auf systemtheoretischer Basis - Buch: "Denkwerkzeuge der Höchstleister" - Wie dynamikrobuste Unternehmen Marktdruck erzeugen
(zur Zeit leider vergriffen - neue überarbeitete Auflage kommt in einigen Monaten)
Hier sein Vortrag Teil1:
Dr. Wohland begann damit, zu erklären, wie es zu der Studie kam. Es gibt am Markt Firmen (er nennt diese "Höchstleister") die erfolgreicher sind als die anderen Firmen und dadurch einen Druck auf den Markt ausüben.
Unter Marktdruck versteht er also nicht, dass der Markt einen Druck ausübt, sondern dass es Firmen gibt, die Probleme besser lösen und dadurch einen Druck auf den Markt ausüben.
Daher haben Dr. Wohland und seine Mitarbeiter "Höchstleister" befragt: "wie macht ihr das, dass ihr so erfolgreich seid?"und sie bekamen immer die gleich Antwort: "das ist ganz einfach, du musst nur ..." aber bei genauerem Hinsehen, konnten Sie selber nicht erklären, warum Sie so viel erfolgreicher sind als der restliche "Markt". Daher musste Dr. Wohland mit seinem Team genauer hinsehen, und sie entdeckten dabei:
Alle "Höchstleister" fragen nicht W I E lösen wir das Problem, sondern W E R kann bei uns das Problem lösen?
Es geht also um das Talent (der Mitarbeiter) oder anders gesagt:
Höchstleister setzen Talente richtig ein.
Die Tayloristische Organisation lebt davon, dass sie auf Talente verzichten kann. Das ist nicht negativ, sondern das macht die Organisation robust, weil jeder andere das auch tun kann. Aber das hat zur Folge, daß große Unternehmen keine Talente an Bord haben, denn:
große Unternehmen können keine Talente handlen.
Höchstleister dagegen setzen die Talente richtig ein.
Das heißt der systematische Unterschied ist die einen haben das Wissen, die anderen das Können.
Dr. Wohland hat das mit dieser Tabelle dargestellt:
Wie reagiert eine Organisation auf ein "Problem" (eine Herausforderung)?
1. die blaue Seite (in einer Tayloristische Organisation)
Es wird gefragt "Wie" (vgl. auch die Studie Kapitel 4. "best practice" )
Als Bild/Ablauf sieht das dann so aus (Skizze nach Dr. Wohland)
Die Frage nach dem "Wie können wir das Problem lösen" wird beantwortet durch die Frage,
"wie können wir Fremdes Wissen durch Eigenes Wissen ersetzen um das Problem zu lösen"
Wie kommt man zu eigenem Wissen?
Man muss etwas lernen.
Man lernt etwas von einem Lehrer.
Dazu nutzen wir den Verstand.
Dafür werden Regeln verwendet.
Aus den Regeln werden Methoden.
Und aus den Methoden entwickelt sich ein Prozess.
Ganz anders sieht es dagegen bei den Höchstleistern aus:
2. die rote Seite:
Es wird gefragt "Wer" kann das Problem lösen, wenn man den geeigneten,
also den mit Talent gefunden hat, dann schildert man ihm das Problem (nicht ignorierbarer Reiz) und "lässt ihn machen".
Aber nicht ohne ihm erklärt zu haben, wie wichtig für die Firma die richtige Idee ist,
in der Gegenüberstellung von blauer und roter Seite sieht das dann wie folgt aus:
Die Fragen nach Ideen zum Lösen des Problems wird mit der Frage Wer hat das Talent für eigene Ideen "beantwortet".
Ideen kommen aus dem Körper (dort sind die Gefühle). Hohe Dynamik braucht viel körperliche Anteile.
Höchstleistung entsteht (nur) durch intrinsische Motivation.
Wie kommt man zu eigenen Ideen wie kommt man zum Können?
Der Schüler muß etwas üben.
Der Meister provoziert durch sein Können den Schüler zum Üben.
Das Können wird im Körper / im Gefühl verankert.
Aus dem Können und dem Gefühl entstehen Prinzipien.
Das Werkzeug des Könners ist die Theorie.
... hier habe ich leider meine Mitschrift nicht mehr lesen können.
Abschließend hat Dr. Wohland noch auf beiden Seiten die Organisation angesprochen.
Auf der blauen Seite erfolgt die Organisation durch Steuerung,
auf der roten (dynaischen) Seite erfolgt die Organisation durch Führung.
Wo sitzt nun die Intelligenz und was macht die Intelligenz?
Die Intelligenz sitzt zwischen Verstand und Gefühl (Körper).
Die Intelligenz ist die "Fähigkeit zu Ignorieren"
Dr. Wohland hat auf eine ganz eigene Art eine Menge Erfahrung der Zuhörer an- und ausgesprochen.
Das hat auf mich sehr wohltuend gewirkt, wie man auch auf einem Foto sehen kann:
Leider habe ich nur einen solchen Spruch mitgeschrieben:
"Wenn die Mitarbeiter dem Manger die konstruktive Kritik verweigern, verblödet der Manager.
Dies ist ein Aufruf an die Mitarbeiter: schimpft nicht über verblödete Manager,
sondern seid Euch bewusst, das liegt an Euch"
Den zweiten Vortrag werden ich gesondert nachliefern.
zur einfacheren Lesbarkeit hier auch als PDF zum Download (verbesserte Version vom 2. Okt.):
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